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Als alte/r Fahrstuhlspezialist/in versuchst du erst garnicht, die Knöpfe zu benutzen, sondern hängst dich gleich an die Handkurbel für Notfälle. Nach einer ziemlich erschöpfenden Fahrt steigst du keuchend auf die Empore und schickst einen Spähtrupp von Rundumblicken aus. Unter einem Wust von Noten stöbert einer davon dann auch den Organisten auf. Freundschaftlich klopfst du ihm auf die Schulter und strahlst:
- Na mein Freund, wie geht's? Hast du nicht vielleicht Lust mir was Rauchbares anzubieten? Dann erzähl mir doch mal was über den Verein hier.
Aber der Maestro verspielt sich nicht mal, von Antwort ganz zu schweigen. Okay, dann mal das ganze Anmachregister durch. Anbiedern:
- Sie sind aber toll. Besser als Joe Bach, von dem ich alle Platten habe.
Keine Reaktion. Also die Habgiermasche:
- Ej, ich bin ein Freund des Thomaskonditors im Leipziger Dom, ich könnte Ihnen da einen Auftritt vermitteln.
Unverändertes Weiterspiel. Hypnose?
- Sie haben einen furchtbaren Rochus auf Keyboards, Sie hassen Musik, Sie wollen aufhören, Sie...
Mist, auch nix. Er hat es so gewollt: Gewalt.
- Sofort aufhören oder ich mach Sicherheitszündhölzer aus Ihrer Orgel!
Nicht mal das beeindruckt den Typ. Seufzend greifst du zum letzten und todsicheren Mittel: die Bestechung. Joint in des Kantors Mund, Feuer, warten. Weiterwarten. Seine linke Hand läßt zwar jetzt gelegentlich Jazzimprovisationen einfließen, aber ansonsten ist dieser Soundroboter unverändert stumm. Um einen Joint ärmer treibst du durch die Weihrauchwolken wieder runter und gehst nach 114, abchecken, ob der Computer 'n bißchen geschwätziger ist.